6 July 2013

Vietnam! No. 1!

Vietnam! No. 1! Wir haben unsere Reisepläne geändert, für Vietnam. Wir entdecken das vietnamesische Essen oder auch nicht. Es ist für Vegetarier erneut enttäuschend. Die Nachfrage nach vegetarischem löst Stirnrunzeln aus, da es oft keine Alternative gibt. Oft müssen das Lokal wechseln. Leider bleibt uns dadurch auch das Straßenessen verwehrt und ebenfalls das Nationalgericht, Pho-Nudeln.
Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und schaffen es meistens etwas leckeres zu essen. 

 Doch kein Grund zur Sorge, die Kaffeekultur Vietnams entschädigt für verlorene Gaumenfreuden mit tiefschwarzem Arabica und zähflüssiger Kondensmilch. Wir finden das so toll, dass wir nun dank erstandender Kaffeemaschinerie und besten Kaffee unseren eigenen kochen können. 

 In Vietnam ändern wir unseren gemütlichen Reisestil und wechseln nun Orte im zwei Tages Takt, stehen dafür regelmäßig 6-7 Uhr auf und schrauben unser Bus-Meilenkonto nahe an unsere Schmerzgrenze. Es geht los mit einer bescheidenen Bootsfahrt von Kambodscha nach Vietnam. Wir dachten es wäre witzig die Grenze auf einem Boot zu überqueren, wo ist das schon auf einem Fluss möglich. War aber eher nich so prickelnd. Wir stranden am Anfang des Mekong Delta in der ersten oder der letzten Stadt Vietnams, gefühlt die letzte. Es gibt gar nichts zu sehen. Lediglich unsere lange suche nach unserem ersten vietnamesischen Kaffee sticht als Highlight heraus. Wir suchen und finden ein Lokal mit Kaffeetasse im Namen. Abseits der Hauptstraßen und weit weg von jeglichen Touristen. Von denen wir wahrscheinlich die einzigen an diesem Tag in diesem Ort waren. Wir bestellen erfolgreich einen für Südvietnam typischen Kaffee mit Eiswürfeln und 3 Esslöffel Zucker. Fortan trinken wir unter Beobachtung der herbei strömenden Leute. Aber nur einer traut sich etwas zu sagen. Unser Tischnachbar, der schon da saß, den Reisschnaps fest im griff, stets hilfsbereit. VIETNAM! Number One! Das sind die ersten und einzigen englischen Worte die wir wechseln werden. Nichts desto trotz reicht das für eine halbstündige Konversation über Vietnam. Number One! Und Zigaretten. Number One! Die wir probieren müssen. Am Ende wird uns Tabak in Palmenblätter zum rauchen angeboten. Drei Kippen in 10 Minuten, dazu der Kaffee. Das Herz rast, die Leute gehen wieder nach Hause, den Reisschnaps lassen wir lieber aus und der Monsun schickt seine ernstzunehmenden Vorzeichen. Wir verziehen uns auf unser Luxus-Hotelzimmer (10$) und glotzen Fernsehen.

 Die nächsten Tage werden viel besser. In Can Tho der Provinzstadt im Mekong Delta bleiben wir einen Tag länger und besuchen am frühesten Morgen einen schwimmenden Markt (aka Lebensmittel auf Booten). Es folgt Ho Chi Minh City. Ein Besuch im Museum über den Vietnamkrieg und ein Abendessen im indischen Restaurant bleibt uns in Erinnerung.

 Nach Ho Chi Minh Stadt bereisen wir ein kleines Dorf am Meer, Hoi An. Dafür gleichen wir unsere positive Klimabilanz ruckzuck mit einem Inlandsflug aus. 1 Stunde Flug oder 25 Stunden Busfahrt, die Entscheidung war schnell gefasst. Hoi An erweist sich als traumhaftes, atmosphärisches Dorf. Mit Musik, Kunst und sehr gutem Essen. Dazu genießen wir erstmals seit Indien wieder Strand und Meer. Diesmal beinahe für uns alleine unter natürlichem Plamendach und eigener Hängematte!
 Wir denken, dass der nächste Ort Hue uns auch gut gefallen wird und verlassen nach 2 Tagen wieder das vorläufige Paradies. Denkste, alles scheisse in Hue, wären wir doch in Hoi An geblieben. Schnell weiter in den Phong Nha Nationalpark. Schnell...Vietnam ist groß und selbst die relativ kurzen 130km dauern mit dem öffentlichen Bus 5 Stunden. 

Der Bus lässt uns am Ho Chi Minh Pfad raus und wir laufen die letzten schweren Meter mit unserem 17Kg Marschgepäck zum Gästehaus. Wir kommen an, treten ein und ab da beginnt aufs neue ein Urlaub vom Reisen. Wirklich nette Menschen empfangen und ertragen uns die nächsten 3 Tage. Wir spielen täglich Volleyball im Pool, trinken unverschämt viel Gin Tonic und Bier, belagern den Billiardtisch für zwei Nächte mit zwei sehr geselligen Deutschen/Italiener und machen eine abgefahrene Höhlentour. Die Höhlen durchqueren wir schwimmend mit Stirnlampe, springen von Felsen und kämpfen uns durch den Dschungel. 
 Wieder lassen wir leichtfertig ein Paradies hinter uns. Diesmal für Hanoi und die Halong Bucht. Der erste und letzte Nachtbus unserer Reise bringt uns erfreulich sicher ans Ziel. 5:30 Uhr stehen wir wieder wie zwei Außerirdische an der Straße und haben keine Ahnung wohin. Deshalb können wir auch den nett fragenden Taxifahrern keine Antwort geben. Die Stadt ist schon längst wach und den Menschen um uns herum ist die frühe Stunde nicht anzumerken. Wir suchen unser Heil ohne Frühstück im Stadtbus, auf der Suche zum nächst bestem Kaffee mit Wifi. Internet schläft selbstverständlich um diese Uhrzeit noch und so frühstücken wir am See auf der Bank. 
Wie werden mehr beobachtet als wir beobachten können, von Menschen jeden Alters, die an Bäumen hängen, sich auf Bänken wälzen, in Gruppen herumspringen, Federball spielen und versuchen zu rennen. Um 6 Uhr morgens... Vom zusehen derart erquickt, erreichen wir die andere Seite der Stadt und klingeln 8 Uhr morgens an der Pforte unserer Gastgeber Paul und Jyldyz. Weltenbummler, die im August nach Kasachstan weiterziehen werden. Beide sind sehr hilfsbereit und freundlich und machen es uns sehr einfach uns wohl zu fühlen. Dank ihrer Küche entdecken wir unsere Kochkünste wieder und Lia gibt Backunterricht. Gemeinsam mit Jyldyz enstehen zwei lecker Kuchen: Bienenstich und Schoko-Banane! Wir verbringen die nächsten Tage viel Zeit damit nichts zu tun, Wäsche zu waschen oder durch Hanoi zu streifen. Wir essen in Restaurants die entweder nicht so gut waren oder uns gar keine fleischfreie Alternative anbieten konnten. Die berühmte Strassenküche Hanois bleibt für uns aus gleichen Gründen verwehrt. Wir besuchen ein Museum für Ethnologie und die aufgebahrte Leiche des Landesvaters Ho Chi Minh. Die restliche Zeit sind wir vor stundenlangem Regen geflüchtet, wobei es uns einmal während des Gottesdienst in die Notre Dame von Hanoi geführt hat und das andere mal in einen Park zum Frisbee werfen mit den locals. 
 Wenn man in Hanoi ist muss man wohl auch der Halong Bucht einen Besuch abstatten. Mindestens drei Tage, das wurde uns geraten. Über die angebotenen Bootstouren hören wir gutes und schlechtes. Wir versuchen die Variante Gut und Günstig und verabschieden uns von unseren Couchsurfern für drei Tage. Wir fahren Boot und übernachten darauf. Wir fahren Kajak durch die Inselwelt und sehen eine große Höhle. Wir essen reichlich gutes Essen, lernen nette mitreisende kennen. Wir laufen durch den Dschungel um auf einen Berg zu kommen und chillen auf einer "einsamen" Insel. 

 Während der letzten Tage werden wir noch Zeuge eines Unfalls des krass-chaotischen Straßenverkehrs, wo Geisterfahrer völlig normal sind. Einer von diesen Mopedfahrern auf der falschen Seite kollidiert mit einem Rechtsabbieger und hat nach dessen Machine in der Seite auch des Fahrers Faust im Gesicht. Wir sind nur froh, von solchen Vorkommnissen verschont geblieben zu sein und verlassen Vietnam in einem Stück, heil und beeindruckt.


von Klaus
typisches Strassenessen
Haengematte: gute Investition (Hoi An)
Phong Na Nationalpark
Hanoi, offensichtlicherweise
Bootstour durch die Halong Bucht
aus dem Museum fuer Ethnologie
Monsunzuflucht in der Kirche
Hanoi, Old Quarter
die drei Kasper, oder so aehnlich (Muesum fuer Ethnologie)

1 comment:

Anonymous said...

Danke für die Kaffee-Info! Weiß ich zu schätzen. Alles Liebe von LK